EarSmelling
Der verrückte Sinnestrend aus England
Von Aktionskünstler und Autor Danny Morgenstern ist man allerhand Seltsames gewohnt. 2010 erschien von ihm eine Anleitung zum Stöhnen, die sich tausendfach in Deutschland verkaufte, mit dem Kunstprojekt „World Freeze Day“ schaffte er es, ebenso viele Menschen für seine Massenstillleben zu begeistern, die in mehreren Bundesländern erfolgreich durchgeführt wurden und 2013 wird der Braunschweiger zugunsten einer Spendenaktion für „Kinder in Armut“ im Frack am Nachtlauf teilnehmen.
Ziel dabei ist es, sich einer unbekannten oder unwissenden Person im Idealfall unbemerkt mit der Nase zu nähern, an ihrem Ohr zu riechen und sich dabei möglichst urig fotografieren zu lassen.
„Damit bringe ich die Menschen einander näher“, meint Morgenstern ironisch. Und die verrückte Idee stößt tatsächlich auf offene Ohren: Bei Facebook hat sich schon eine Fangemeinde gefunden, die stetig wächst und mit ihren Schnappschüssen die Öffentlichkeit belustigt.
Entstanden ist EarSmelling eher durch Zufall. „In der Tube in London hat man kaum die Chance, jemandem nicht am Ohr zu riechen“, beschreibt Morgenstern die Geburtsstunde der seltsamen Kontaktaufnahme. Die Idee entwickelte sich seit Oktober 2012 weiter und ist nun reif für die Kunst.
Was will Danny Morgenstern mit dem EarSmelling bezwecken? „EarSmelling ist eine ganz neue Möglichkeit der Interaktion zwischen unbekannten Menschen. Es bietet Unterhaltung im tristen Alltag, und es werden dabei die Sinne angesprochen – zumindest der Geruchssinn bei den Aktiven, der Sehsinn bei Betrachtern der Fotos und natürlich der Unsinn“, schmunzelt Morgenstern, der immer wieder dafür plädiert, nicht alles so ernst zu nehmen.